Sammelsurbium – Sorabica auf Waren und in der Werbung
08.10.2021 – 13.03.2022

Eröffnung: 08.10.21 um 18:00 Uhr
Als Gäste/ako gósći/jako hosćo: Steffi und Stefan Hannusch, Firma „SerbskiKonsum“, Berlin
Musikalische Umrahmung/muzikowe rozwjaselenje/hudźbne přinoški: Gruppe „Kula Bula“

Eine neue Sonderausstellung lockt neugierige Museumsbesucher in die Mühlenstraße 12 in der Cottbuser Altstadt. Kurator Werner Meschkank vom Wendischen Museum hat sich umgeschaut: Wo tauchen wendische Motive im Alltag auf? Frauen in Tracht gehören leider nicht mehr zum Normalbild der Stadt Cottbus/Chóśebuz und der umliegenden Dörfer, wie es noch bis vor wenigen Jahrzehnten der Fall war. Aber im Kunsthandwerk, auf Souvenirs und Postkarten wird man fündig. Produkte unter den Modenamen „SerbskiKonsum“ und „Wurlawy“ sind zu nennen. Am häufigsten sind es indes wendische Trachten auf Lebensmitteletiketten unserer Region. Leider selten tritt auch die wendische Sprache in Erscheinung. Fast immer ist es Regionales, das nicht Hunderte von Kilometern transportiert wurde, sondern frisch von hier stammt. Mehr als zwanzig Produzenten, die wendische Motive in der Produktwerbung verwenden, gibt es derzeitig allein in der Niederlausitz. Das ist selbst für Kenner der wendischen Kulturgeschichte überraschend.
In der Weimarer Zeit bot der Kaufmann Fritz August Neumann in Vetschau Genussmittel mit wendischen Bezeichnungen an, darunter Zigarren „Serbski kral“, „Wendentreue“ und eine „Wendische Geheimratszigarre“. Ein auf ihn angesetzter Geheimdienstler berichtete besorgt darüber, dass Neumann seine Kundschaft in wendischer Sprache bediente, und beurteilte die Betonung “des Wendischen in der Werbung” und die „alle Jahre wiederholten wendischen Trachtenfeste“ als bedrohlich für Deutschland und das Deutschtum.
Bisweilen werben auch Produzenten fern der Lausitz mit Wendischem auf ihren Waren. Solche wurden gefunden in Berlin, Neuruppin, Hannover, Offenbach am Rhein und in Nohfelden im nördlichen Saarland im Westen der BRD. Eine Zigarrenbauchbinde aus den Niederlanden mit zwei Mädchen in wendischer Festtracht übertrifft dies noch. Aber der wendische Spreewaldkahn hat es sogar über den Atlantik geschafft: Die Wochenzeitung Nowy Casnik berichtete im September 2021 von einem Delikatessengeschäft in den USA. Dort ziert eine Kahn stakende Frau in wendischer Tracht die Gurkengläseretiketten. Der Hersteller in Los Angeles stammt aus der Niederlausitz. Belege hat das Wendische Museum davon aber noch nicht in seinem Bestand. – Die Sonderausstellung “Sammelsurbium“ wird bis zum 13. März 2022 präsentiert.
Werner Meschkank

Sammelsurbium

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